Für die meisten Menschen im Bunker gab es keine Privatsphäre. Lediglich der Premierminister und der Generalgouverneur hatten eine eigene private Suite. Im ersten Zimmer im Büro des Premiers saß dessen Sekretärin. Dahinter liegt das Büro des Premierministers und dahinter das Schlafzimmer und sein privates Bad.

Von diesen Räumen aus hätte der amtierende Premierminister das Land geführt, wenn ein kalter Krieg heiß geworden wäre.

Zur Zeit des Bunkerbaus war John Diefenbaker der amtierende Premier. Diefenbaker bekleidete dieses Amt von 1957 bis 1963. Er ernannte mit Ellen Fairclough die erste Frau in sein Kabinett und mit Akay-na-muka, der auch unter dem Namen James Gladstone der Kainai First Nation bekannt war, den ersten Ureinwohner in den Senat. In seiner Amtszeit wurden auch die kanadischen Bürgerrechte (Canadian Bill of Rights) verabschiedet.

Es fiel Diefenbaker schwer, Kanadier von der Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen gegen einen Nuklearangriff zu überzeugen. In einer Rede vor dem Parlament 1957 sagte er: „Die Menschen wollen nicht glauben, dass eine Atombombe auf Kanada abgeworfen werden wird. Der Gedanke bringt uns aus der Fassung. Wir blicken auf die Lage, als seien wir durch viele Tausend Seemeilen und die nördliche Eiskappe geschützt und isoliert. Es muss eine Informationskampagne geben, damit die Menschen begreifen, in welcher Gefahr wir uns befinden.“

Das Einzelbett verdeutlicht eine harte Realität, denn niemand, auch nicht der Premierminister, durfte seine Familie mitbringen. Diefenbaker selbst kam nie in den Bunker. Viele waren der Ansicht, dass sich Diefenbaker im Falle eines Atomkrieges geweigert hätte, ohne seine geliebte Frau Olive in den Bunker zu gehen.

In dieser harten Entscheidung war Diefenbaker nicht allein. Alle, die in den Bunker versandt wurden, mussten separate Vorbereitungen für die Sicherheit ihrer Familie im Falle eines Atomkrieges treffen. Garry Dowd, der eine Reihe von Rollen in der Kommunikation im Bunker erfüllte, und die Funktechnikerin Helen Rosseau beschreiben, wie es ihnen mit der sogenannten „keine Familien“-Vorschrift erging.

„… seit meiner Hochzeit ging mir dieser komische Gedanke nicht mehr aus dem Sinn, dass ich hierherkommen müsste und meine Frau nie wiedersehen würde. Oder auch meinen kleinen Jungen. Denn bei Abruf musste man sich melden. Wenn es eine Bedrohung gab, war es möglich, dass du sie nie wiedersehen würdest. Sie wären zu Asche geworden. Das ging dir durch den Kopf. So war es. Genau so wurden dir die Dinge damals erklärt.“

„... Wären Sie hierhergekommen und hätten Ihre Familie zurückgelassen? Oder wären Sie bei Ihrer Familie geblieben? Und genau diese Frage haben wir vielen Menschen gestellt, und sie gefragt, wo für sie das Dilemma läge. Würden Sie antreten, um den Standort zu schützen und zur Gewährleistung der Kommunikation beitragen, oder würden Sie bei Ihrer Familie bleiben? Ich denke, es war ungefähr Hälfte-Hälfte, was wir von den Kollegen hörten. Sie sagten, wenn es einen Atombombenangriff gäbe, würden im Grunde nur die überleben, die im Bunker waren. Also. Am Ende ging’s darum, dass du am liebsten doch bei deiner Familie geblieben wärst.“

Wenn Sie diesen Abschnitt besichtigt haben, begeben Sie sich zur Treppe und steigen Sie hinab auf die 200/100-Ebene. Seien Sie beim Abstieg vorsichtig und achten Sie auf die höheren Stufen zwischen einzelnen Räumen im unteren Bereich.